Interview Oktober 2023

 

Der Blogger André Rosen, der das Forum für Südafrika-Fans "Kapstadt entdecken" bespielt, hatte uns vor nun 4 Jahren interviewt als wir gerade nach Südafrika gezogen waren und ein Jahr hier gelebt haben. Nun also wollte er wissen, wie unsere Geschichte weitergegangen ist und was wir so erlebt haben und welche Erfahrungen wir hier gemacht haben. Aber lest selbst; viel Spass dabei:

Dirk und Christoph, Ihr seid vor 5 Jahren, im August 2018, nach Wilderness in Südafrika gezogen, habt ein Guesthouse dort erworben und uns im September 2019 von Euren ersten Erfahrungen mit den Lebens- und Arbeitsverhältnissen in Südafrika berichtet. Nun sind weitere 4 Jahre ins Land gezogen und wir würden gern erfahren, wie es Euch in den letzten Jahren ergangen ist.

Lieber Andre, herzlich gern berichten wir, auch wenn es sich möglicherweise viel weniger spektakulär anhören mag als es aus deutscher Perspektive vielleicht zu erwarten wäre.
Wir erwähnt kauften wir im August 2018 das The Tuscany Guesthouse. Die Renovierung der Anlage, die aus einem stolzen Haupthaus für unsere Gäste in einer Art toskanischem Stil besteht und einem weiteren kleinen Haus, das wir "Cottage" nennen und in dem wir wohnen, hatten wir zügig in Angriff genommen und dank fabelhafter Unterstützung durch lokale Handwerker alle in relativ kurzer Zeit bewältigt. Das Installieren aller notwendigen "tools" für Buchungen und Zahlungsabwicklung etc. haben wir auch prima und zeitig hinbekommen. Die Vermarktung bzw. das Marketing in den Social Media Plattformen etc. fiel uns auch relativ leicht, da Dirk einen entsprechenden beruflichen Hintergrund seinerzeit in Deutschland hatte. Die erste Saison war dann wirklich toll und ein Riesenspass mit all den neuen Gästen und den neuen Erfahrungen, die wir machten. Wir haben auch kolossal viel gelernt, sei es in der Bewirtschaftung des Hauses, sei es mit der Betreuung der Gäste.

Ich stelle mir das gar nicht so einfach vor, in einem fremden Land ganz neu beruflich Fuß zu fassen. Wie waren Eure Erfahrungen mit den lokalen Behörden und Institutionen?

Alles in allem sind unsere Erfahrungen mit den hiesigen Behörden wie Finanzamt, Meldebehörde, Kfz-Stelle, Polizei, Sozialversicherung für Mitarbeiter, Municipality etc. sehr positiv. Das mag erstaunen für ein Land, über das auch ganz anderslautende Geschichten bzgl. Korruption oder Schlendrian vielleicht im Umlauf sind. Manches klappt hier ganz erstaunlich gut wie zum Beispiel der Verkehr mit dem Finanzamt, da vieles rein digital abläuft und in Tagesfrist erledigt ist (Erstattung/ Zahlung MwSt.). Auffallend ist auch die Freundlichkeit der Mitarbeiter und deren Bemühen, ein Anliegen abzuarbeiten. Natürlich ist man manchmal ratlos und rauft sich gar die Haare, wenn sich die Sinnhaftigkeit einer behördlichen Regelung nicht auf Anhieb erschließt (lacht). Aber alles in allem klappt das ganz gut. Hilfreich sind ja auch entsprechende Dienstleister wie Steuerberater etc., die helfen, manche Klippe ordnungsgemäß zu umschiffen; toll war auch die Begleitung durch Dirk Meissner von der Firma Wanderlust, der bei Beantragung der Daueraufenthaltsgenehmigung unglaublich kompetent helfen konnte. Man macht auch ganz spezielle Erfahrungen: letztes Jahr gab es mit der Municipality, das ist die Stadtverwaltung, ein Thema bzgl. der Wasserbewirtschaftung. Man war aufgefordert, besonders sparsam zu haushalten, da die Dämme zwar voll waren, aber man doch irgendwie für trockenere Zeiten gewappnet sein wollte. Also wurde man aufgefordert, 10% weniger Wasser zu verbrauchen. Ansonsten würde eine Strafzahlung greifen. Der Referenzzeitraum war aber so unglücklich gewählt, dass wir mit unserem Saisongeschäft massiv zur Kasse gebeten worden wären. Ich habe das dann mit allerhand Kalkulationen und Grafiken vorgetragen bei der Stadtverwaltung und am nächsten Tag das Einverständnis, dass es für den Tourismusbereich eine andere, sinnvollere Regelung gab, nämlich den Vergleich mit der Vorsaison. Dies nur mal als Bespiel, dass man hier für Argumente durchaus offen ist.

Na, das klingt aber alles sehr positiv. Gab es denn keine negativen Erfahrungen, die Euch das Leben hier schwer gemacht haben und Euch bedrückt haben?

Doch, diese Erfahrungen gab es durchaus. Natürlich ist uns das Covid 19 Thema mächtig ins Kontor gefahren. Von einem Tag auf den anderen lag alles brach und jeder war im Anfang tief verunsichert wie das nun alles weitergehen würde. Die Südafrikanische Regierung hat -massiv verunsichert wie wohl alle Entscheidungsträger- sehr strenge Regeln zu Beginn erlassen (kein Alkohol, kein Nikotin, kein Besuch öffentlicher Strände, letztlich eine Art Lockdown währen der ersten Wochen). Das Geschäft erstarb bekanntlich sofort wegen der Reisebeschränkungen etc. und es war unklar wie lange dies anhalten würde. Wir beide haben dann im weiteren Verlauf beschlossen, den Mut nicht sinken zu lassen, sondern die Zeit zu nutzen für weitere Renovierungen (kompletter neuer Anstrich und Renovierung der Außenfassaden). Außerdem hatten wir uns eine weitere Wohnung in Kapstadt gekauft, die wir dann renoviert haben in dieser Zeit. Das hat richtig Spaß gemacht. Als das Geschäft dann wieder gut angelaufen war und die Gäste wieder zahlreich kamen, machte uns das "Omikron" Thema ein Strich durch die Rechnung. Auch hier wieder (letztlich unserem Empfinden nach aufgrund einer seltsamer Überreaktion der deutschen Stellen) von einem Tag auf den anderen ein totales Ersterben der Aktivitäten. Bis dann es nach 2 Monaten Knall auf Fall wieder losging. Tatsächlich standen die Gäste einen Tag nach Aufhebung der Sperren wieder auf dem Hof. Fabelhaft.
Eine Beschwernis, mit der wir aber irgendwie umgehen können, ist sich das Thema Load Shedding. Der Strom wird rationiert, da zu wenig Kraftwerkskapazitäten vorhanden sind. Sei es, weil die vorhandenen schlecht gewartet sind, sei es, dass Kapital zum Neubau fehlt. Das ist ein Ärgernis, aber beschränkt sich auf 2 Stunden, manchmal 2 x 2 Stunden am Tag. Das "Gute" dabei ist, dass die Zeiten immer angekündigt werden und man sich so darauf einstellen kann.

Wie erlebt Ihr Land und Leute im täglichen Leben? Was macht das Leben hier so besonders? Vielleicht auch besonders angenehm?

Uns fällt auf, dass die Menschen hier sehr zugewandt sind. Man respektiert einander und ist unserem Eindruck nach sehr höflich. Im täglichen Umgang im Supermarkt und in Geschäften, an der Tankstelle, auf Behörden befleißigt man sich sehr angenehmer freundlicher Umgangsformen. Ist es das angelsächsische Erbe? Vielleicht das Wissen, dass es jeder hier ohnehin nicht so einfach hat (wie z.B. materiell in Deutschland) und sich das Leben nicht zusätzlich vergällen will durch Unfreundlichkeit. Wer weiß? Es fällt uns zumindest auf. Auffallend sind auch die freundlichen Kinder, die sich Erwachsenen gegenüber immer ganz vorbildlich verhalten und höflich grüßen etc. Anfangs waren wir geradezu verwirrt (lachen). Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Leute sich hier mehr auf sich selbst und ihr Netzwerk als auf den Staat verlassen. Ein gewisser Pionier- und Unternehmergeist ist auch spürbar und die reine Freude, die Freiheit, die man hier hat, zu genießen und etwas aus seinem Leben mit vielleicht noch so bescheidenen Mittel zu machen.

Wie sehen Eure Planungen aus? Welche weiteren Aktivitäten habt Ihr eventuell geplant?

Uns gefällt es ja auch in Kapstadt sehr gut, wo wir gelegentlich sind, wenn keine Saison ist und wir uns einen kurzen Urlaub gönnen. Von unseren Gästen und auch sonst von Freunden und Bekannten in Deutschland bekommen wir gelegentlich Anfragen im Zusammenhang mit Immobilieninteressen hier in Kapstadt. Da helfen wir dann gern mit Recherche und unterstützen auf Wunsch bei Verhandlungen mit Maklern und sonstigen Beteiligten bei einem Immobilienkauf. Das mach richtig Freude, da das Interesse, hier eine Immobilie zu erwerben, doch wahrnehmbar zugenommen hat. Das wickeln wir dann über unsere Einheit www.oystercatcherproperty.com ab.

Zurück nach Wilderness und Euer Guesthouse: Was macht einen Aufenthalt hier so interessant?

Nun, das sind ja vor allem die vielfältigen Möglichkeiten für Unternehmungen und sportliche Aktivitäten, die die Gäste hier vorfinden. Die Gegend ist ja geradezu notorisch bekannt für die fabelhaften und zahlreichen Golfplätze im Umkreis. Manche Gäste bleiben 3 Wochen bei uns und geniessen es, jeden Tag auf einem anderen Platz zu spielen oder zu wandern, surfen, ausgedehnte Strandspaziergänge zu unternehmen, im Meer zu schwimmen oder bei uns im Garten am Pool zu entspannen. Wieder andere lieben die Reitausflüge. Ganz prominent sind auf die Paragliding Möglichkeiten hier, für die die Gegend (und unser Haus) bekannt sind. Wirklich toll. Das Schöne an den längeren Aufenthalten der Gäste ist auch, dass man sich besser kennenlernt und ganz anregende Gespräche führen kann. Die Atmosphäre im Haus ist auch so wunderbar entspannt, da wir ja nur 4 Zimmer haben und es ganz unaufgeregt zugeht. Toll sind ja auch die vielen Restaurants im Ort und Nachbarorten, in denen die Gäste gern einkehren.

Nun aber noch zum Abschluss vielleicht die Frage: vermisst Ihr Deutschland oder etwas aus oder von Deutschland?

Nein, eigentlich vermissen wir Deutschland nicht. Wir haben ja auch das Gück, nach der Saison, also im späten Mai nach Deutschland reisen zu können und an der Ostsee Quartier zu beziehen, wo Dirks Familie ein Strandhaus hat, das wir nutzen dürfen. Da sind wir dann, fahren Fahrrad durch die Holsteinische Schweiz und finden das grandios. Oder wir sind in Hamburg und sehen alte Freunde und Familie. Das empfinden wir schon als einen großen Luxus, den wir sehr genießen. Was ja auch so hilfreich ist, sind die digitalen Kommunikationsmittel, so dass wir laufend Kontakt in die alte Heimat haben. Hinzu kommt, dass wir auch häufig Besuch bekommen von Familie oder Freunden, hier in Wilderness. Manchmal kommt es uns so vor, dass wir die Familie häufiger sehen als früher (lachen).

Welches Fazit würdet Ihr nach 5 Jahren in Südafrika ziehen? Wie bewertet Ihr Eure Entscheidung, hierher zu ziehen?

Wir sind sehr glücklich mit unserer Entscheidung und würden sie wahrscheinlich wieder so treffen. Letztlich haben sich unsere Hoffnungen und Erwartungen erfüllt, vielleicht sogar mehr als das. Unser Leben ist natürlich ein anderes als früher in Hamburg. Manchmal ist es einfach gut, seinem Leben eine neue Wendung zu geben und zu neuen, auch durchaus unbekannten Ufern aufzubrechen. Wir haben beide ungeheuer viel gelernt. Vielleicht schlummernde Talente geweckt und auch ausgelebt, auch erfahren, was man alles mit Optimismus und Zutrauen leisten kann, manche Klippe umschifft und vielleicht das eine oder andere Tief gemeistert. Jedenfalls macht es ungeheuer Spaß. Vielleicht ist es sogar Glück.

Vielen Dank, Dirk und Christoph, für dieses Gespräch und weiterhin Euch viel Erfolg und Freude hier in Südafrika.

 

 

Interview 2019

 

Hallo Dirk und Christoph. Erstmal muß ich Euch beglückwünschen.

In Wilderness an einem der schönsten Orte entlang der Garden Route zu leben, das schafft nicht jeder.

 

Guten Tag, Andre. Herzlich willkommen in Wilderness, dem schönsten Ende der Welt, wie manche sagen. Wir sind im August 2018 aus Hamburg hierher gezogen, nachdem wir schon oft in Südafrika Urlaub gemacht haben. Und egal, wohin wir im Land gereist sind, immer wieder kamen wir für einen kurzen oder längeren Aufenthalt hierher zurück, weil es uns hier so besonders gut gefiel. Es ist wohl die Mischung aus spektakulärer Landschaft, den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten, der hohen Lebensqualität und die Freundlichkeit der Menschen hier, die einen Aufenthalt hier so angenehm machen.

 

Könnt Ihr Euch bitte vorstellen.

 

Wir sind 51 (Dirk) und 57 (Christoph) Jahre alte Deutsche aus Hamburg, die schon einen recht langen gemeinsamen Weg durchs Leben gehen. Wir sind beide künstlerisch tätig und damit nicht an einen bestimmten Ort gebunden, sondern relativ frei und unabhängig. In der Weihnachtszeit 2017 ergab sich die Möglichkeit, dieses Haus von den Vorbesitzern, die sich, da hochbetagt, zur Ruhe setzen wollten, zu übernehmen. Und dann ging alles recht schnell. Verträge wurden aufgesetzt, Visa beantragt, Angelegenheiten in Deutschland geregelt usw. Und dann wurde im Juli 2018 der 40 ft Container gepackt, aufs Schiff einer grossartigen Reederei verfrachtet (MACS Maritime Carriers in Hamburg), das bald darauf in See stach in Richtung Afrika. Und wir flogen dann nach Kapstadt, um von dort aus durch die Karoo nach Wilderness zu fahren. Hier haben wir dann im August 2018 das Haus übernommen und (auch überraschend 😉) umfangreich mit Hilfe ganz exzellenter Handwerker und Bauunternehmer vor Ort renoviert. Im November 2018 ging es los mit der Vermarktung und den ersten Gästen. Die Rückmeldung war dann so erfreulich, dass wir das Gefühl haben konnten, auf dem richtigen Weg zu sein.

 

Das Besondere unseres Hauses ist wohl, dass wir den Service, die Qualitaet und recht spektakuläre Lage eines sehr guten Guesthouses bieten und weiterhin mit Malen, Zeichnen und Handdrucken, dies ebenfalls im Haus, künstlerisch aktiv sind, so dass eine Atelier- und Galerieathmosphäre mitschwingt. Und dies gefällt vielen Gästen sehr. (Für Interessierte: www.halledtwieynk.de)

 

Zu Wilderness fällt mir zuerst der kilometerlange Strand ein. In Kapstadt ist das Wasser ziemlich kalt und hier schön warm. Ist ein Badeurlaub denn bei Euch das ganze Jahr möglich?

 

Der Strand hier ist tatsächlich sensationell und lädt zu stundenlangen Wanderungen ein. Oder eben auch zu einem Tag am Strand mit Baden in der herrlichen Brandung, Lesen, Dösen und Geniessen. Das Wasser ist ganzjährig angenehm temperiert, wobei die Südafrikaner wohl nicht auf die Idee kämen, im hiesigen Winter im Meer zu baden. Der Winter hier ähnelt nach unserer ersten Erfahrung dabei eher einem nicht so perfekten europäischen Sommer. Ganz wunderbar eigentlich zum Beispiel auch für sportliche Aktivitäten wie z. B. Golfspielen auf den wirklich zahlreichen und sehr schönen Anlagen in unmittelbare Umgebung hier in und bei George und in Mosselbay, Knysna und bis Plettenberg Bay.

 

Mein perfekter Urlaub. Tagsüber am Strand, dann Sundowner und später leckeres Essen. Wo bekomme ich das in Wilderness?

 

Wilderness hat tatsächlich ein erstaunlich vielfältiges Restaurantangebot: von eher rustikal über das, was man früher "gutbürgerlich" nannte, bis sehr vornehm und geradezu edel. Ohne hier Wertungen vorzunehmen, da jedes Restaurant in seinem Segment und für jeden Bedarf ganz Hervorragendes leistet, sind hier zu nennen:

The Girls, Flavia, Blue Olive, Pomodoro, Joplins, Cocomo, Royal Siam, Salinas Beach, Serendipity etc. alle mit eigener Homepage und interessanten Informationen vorab.

 

Die meisten Touristen wollen ja nach dem Kapstadtbesuch die komplette Garden Route erkunden. Wilderness liegt ja ziemlich am Anfang der Garden Route. Welche Orte kann man denn bequem von Wilderness aus erreichen, wenn man max. 1 Stunde fahren möchte?

 

Wilderness liegt tatsächlich recht günstig, um weite Teil der Garden Route bequem zu erkunden. Nicht selten bleiben unsere Gäste eine Woche und länger (gar nicht so selten bleiben Gäste auch mal drei Wochen), um dies auf erholsame Art zu tun. Innerhalb einer Stunde angenehmer Autofahrt auf den gut ausgebauten Strassen bzw. Autobahnen lassen sich leicht Ausflüge bis Mosselbay im Westen, Richtung Norden nach Oudtshoorn in der Karoo und über Knysna bis nach Plettenberg Bay im Osten machen. Ein Bonus ist die herrliche Landschaft und sind die oft spektakulären Ausblicke aufs Meer oder die Lagunen auf diesen Strecken.

 

In Wilderness selbst gibt es den gleichnamigen Nationalpark. Könnt Ihr den Park beschreiben und was man da so machen kann?

 

Der Nationalpark besticht durch seine schöne landschaftliche Lage zwischen Meer und Vorgebirge der Outeniqua-Berge und ist geprägt durch die Flusslandschaft des Touw-River. Zum einen gibt es einen wunderbaren (und nicht zu anspruchsvollen) Wanderweg zu Wasserfällen, zum anderen bieten sich sehr reizvolle (insbesondere auch für ornithologisch Interessierte) Wanderungen in der Lagunenlandschaft an, mit speziellen Stationen zur Beobachtung der Vielzahl an Wildvögeln ("Kingfisher Trail"). Weiter gibt es eine Wanderung durch urtümlichen und typischen Küstenwald mit dem Namen "Big Tree"; und er macht seinem Namen alle Ehre.

 

Stichwort Garten Eden, ein Regenwald. Was erwarten die Urlauber hier?

 

Die ganze Provinz nennt sich "Eden", wohl auch dies aus gutem Grund. Vielleicht muss man sich vorstellen, wie die seinerzeitigen wohl sehr bibelfesten (holländischen und nicht wenige deutschen) Siedler im 18. Jahrhundert diese Landschaft mit ihre Fruchtbarkeit und dem landwirtschaftlichen Potential als Garten Eden empfunden haben. Bei der gefragten Sehenswürdigkeit handelt es sich um einen (kleinen) Nationalpark zwischen Knysna und Plettenberg Bay, der die typische Flora und Fauna eines hier vormals überall anzutreffenden küstennahen, feuchten Regenwaldes zeigt. Sehr sehenswert. Nicht weit entfernt davon befindet sich die sehr grosse Voliere "Birds of Eden", die für Liebhaber der sehr besonderen und zum Teil geradezu schillernden einheimischen Vogelwelt ein Muss ist.

 

Wer den Aufenthalt etwas aktiver verbringen möchte, was könnt Ihr hier empfehlen?

 

Zahlreiche Aktivitäten bieten sich an: in Wilderness selbst natürlich Wandern, Rudern/ Kanufahren, Paragliding (Wilderness gilt als Mekka dieses Sports -auch von unserem Garten aus starten unsere Gäste in die Lüfte und fliegen die Küste entlang und landen auch in der Regel wieder bei uns im Garten), Golf (zahlreiche Plätze in der näheren und weiteren Umgebung, z.T. mit Internationalen Turnieren etc.).

 

Ich habe auch von Map of Africa gelesen. Um was handelt es sich denn hier?

 

Es handelt sich um eine landschaftliche Besonderheit im nahen unmittelbaren Vorgebirge. Der Betrachter steht auf der einen Seite einer tiefen Schlucht und blickt auf die gegenüberliegende Seite einer Flussbiegung. Die dort sichtbare Landschaft hat die Form der Kontur Afrikas. Sehr interessant. Eine Laune der Natur.

 

Nun zu Eurem Haus. Toskana meets Südafrika. Und das direkt oberhalb des Strandes. Beschreibt es mal.

 

Wie oben bereits beschrieben, handelt es sich um ein Haus im mediterranen Stil direkt an der Steilküste am Indischen Ozean.

Ein Zugang zum Strand (sehr spektakulär mit herrlichen Ausblicken durch die Felswand mit leichtem Kletteranteil) befindet sich gleich neben dem Grundstück. Im grosszügig angelegten Garten mit einheimischer Flora befindet sich der Swimmingpool. Von einem Holzdeck aus in bequemen deckchairs sitzend schweift der Blick des Gastes nach Osten über Kleinkrantz in Richtung Sedgefield (Guericke's Point) und in Richtung Westen über Victoria Bay weit nach Mosselbay, dessen Lichter im Abendrot blitzen und blinken.

Wir haben viele unserer Möbel aus Deutschland mitgebracht, so dass sich die Gäste sofort daheim fühlen. Wie oben beschrieben ist das Haus auch als Atelier genutzt, so dass für interessierte Gäste auch die Möglichkeit besteht, selbst Hand anzulegen und zum Beispiel zu zeichnen oder die Technik des Linolschnitts kennen zu lernen.

Die Zimmer selbst sind eher in zurückhaltendem skandinavischen Stil hochwertig eingerichtet. Ein Besuch unserer Website gibt weitere Einblicke.

 

Zum Schluß noch eine allgemeine Frage. Welche Übernachtungsorte empfehlt Ihr Lesern, die beispielsweise 8 Nächte für die Garden Route einschl. Addo Park Zeit haben?

 

Wir empfehlen von Kapstadt kommend, wo man sicher ein paar Tage verbracht hat, gern die N2 bis z. B. Swellendam zu fahren und dort dann zu wechseln zur R 62 in die Kleine Karoo mit ihrer ganz eigenen Schönheit. Erste Übernachtung z. B. in Calitzdorp. Dann weiter über Oudtshoor (hier u.a. zu den Kangoo Caves) nach Wilderness (2 Tage oder mehr, s.o.) und dann weiter nach Tsitsikamma N.P. (2 Nächte) mit Wanderungen. Vor dem Erreichen des Addo Parks noch eine Übernachtung vielleicht in Jeffreys Bay. Grundsätzlich sei angemerkt, dass sich der Erholungswert der Reise steigern lässt, indem man vielleicht nicht so viele verschiedene Quartiere ansteuert, sondern auch mal 2 oder 3 Nächte am selben Ort übernachtet.

Was auch immer man plant und welche Ort man ansteuert, es bleibt wohl ein unvergessliches Erlebnis hier zu reisen und Land und Leute kennen zu lernen.

 

Vielen Dank für das Interview. Andre, Kapstadt entdecken